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Erster Usability-Test im Rahmen des BFSG: Spannende Einblicke in barrierefreies Online-Shopping bei baur.de

17. Jul 2025

Seit Samstag, den 5.07., ist das Barrierefreiheitsgesetz (BFSG) offiziell in Kraft und bildet einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem inklusiveren digitalen Alltag. Aileen und Paula aus dem Team UXR haben zu diesem Anlass einen Usability Test im kleinen Rahmen durchgeführt, um sich die Umsetzungen auf baur.de genauer anzuschauen.

Lesezeit: 2,5 Minuten

Drei Proband*innen mit unterschiedlichen Einschränkungen wurden konzernintern ausgewählt, mit dem Ziel, die aktuelle Barrierefreiheit im Shop zu analysieren und direkt in der Anwendung beobachten zu können. Dazu wurde der Usability-Test vor Ort durchgeführt, um auch für die Zukunft herauszufinden, wie solche Tests mit Menschen mit Einschränkungen ablaufen, auf welche technischen Details geachtet werden muss und welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung erfüllt sein müssen. Besonders erkenntnisreich war hier, welche Hilfsmittel die Proband*innen verwenden, etwa Screenreader, Blindentastaturen oder Farberkennungseräte. Langfristig sollen Teststudios, Vereine wie der Bayrische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) oder Agenturen hinzugezogen werden, um solche Tests in größerem Rahmen durchzuführen.

Die Proband*innen hatten unterschiedlich ausgeprägte Einschränkungen, die wiederum zu unterschiedlichen Erkenntnissen führten. Die vollständig erblindete Person arbeitete mit einem Screenreader und stolperte vor allem über fehlende Rückmeldungen, die ihre Orientierung im Shop beeinträchtigten, während die Person, die keine Dreidimensionalität wahrnehmen kann, vor allem Schwierigkeiten hatte, ihren Blick beim Lesen und Scrollen zu fixieren. Die dritte Testperson hatte eine Sehfähigkeit von 60% und profitiert vor allem von Möglichkeiten wie dem Darkmode und starken Kontrasten.

Die ersten Erkenntnisse: Wo stehen wir heute und was können wir besser machen?

Im Testlauf zeigte sich, dass der baur.de Shop schon viele hilfreiche Ansätze enthält: Die Navigation sowie die grauen Kästchen als Orientierungshilfe wurden positiv hervorgehoben. Sie helfen Menschen mit Einschränkungen dabei, den Überblick im Shop zu behalten und sich zurechtzufinden. Doch es wurde auch klar, dass noch Arbeit vor uns liegt: Screenreader erfassen einige Inhalte noch nicht richtig oder gar nicht, Rückmeldungen bleiben ungemeldet und nehmen erblindeten Nutzer*innen die Chance sich richtig zu orientieren und Schieberegler und Filter funktionieren nicht immer wie gewünscht oder können vom Screenreader nicht richtig erfasst werden.
Auch Drop-down-Felder und andere interaktive Elemente müssen weiter verbessert werden, damit sie einwandfrei nutzbar werden.

Ein erster Schritt mit großem Potential

Obwohl dieser Test mit nur drei Personen keine Allgemeingültigkeit beansprucht, war er ein wichtiger erster Schritt, um herauszufinden, wo wir stehen und welche Barrieren noch abgebaut werden müssen. Gleichzeitig zeigt das Feedback, dass die Arbeit der letzten zwei Jahre Früchte trägt: Wir sind auf dem richtigen Weg, Online-Shopping für alle Menschen – unabhängig von ihren Einschränkungen – zugänglich zu machen.

Der „BFSG Usability-Test“ hat viele wertvolle Impulse geliefert, die uns neugierig auf weitere Tests machen. Mit einem klaren Ziel vor Augen: Unsere Online-Shops so barrierefrei wie möglich zu gestalten und dabei stets die Perspektive derjenigen einzunehmen, für die diese Anpassungen am wichtigsten sind.


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